Vielen Schülerinnen und Schülern in Deutschland fehlt es an ausreichenden Mathe-Kenntnissen. Rund 20 Prozent können am Ende der Regelschulzeit nur auf Grundschulniveau rechnen. Das belegen die PISA-Studien immer wieder. Diese jungen Menschen haben es schwer auf ihrem weiteren Bildungs- und Lebensweg. ‚Mathe sicher können‘ – auch wenn es Lernschwierigkeiten gibt: Das ist das Ziel des Projekts ‚Mathe sicher können‘ für Schulen im Kreis Gütersloh, das über zwei Jahre von der Bürgerstiftung Gütersloh mit 10.000 Euro und vom zdi-Zentrum pro MINT GT mit rund 7.000 Euro finanziert sowie vom Schulamt begleitet wird. Im Rahmen der Zertifikatsübergabe an der Anne-Frank-Gesamtschule Gütersloh wurde nun auf das erste sehr erfolgreiche Jahr zurückgeblickt und diskutiert, wie das Projekt nachhaltig und langfristig in den beteiligten Schulen verankert werden kann.
Am Projekt ‚Mathe sicher können im Kreis Gütersloh‘, das im Mai 2017 gestartet ist, nehmen zehn Schulen aus dem Kreisgebiet mit insgesamt knapp 25 Lehrkräften teil. Ihr gemeinsames Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler Mathematik wirklich verstehen und sicher rechnen können. Das pädagogische Programm ‚Mathe sicher können‘, das von der TU Dortmund entwickelt wurde, unterstützt Lehrkräfte darin, grundlegende mathematische Defizite von Schülern der Klassen fünf bis sieben zu erkennen und diese konkret anhand spezieller Materialien zu bearbeiten.
Die Lehrkräfte arbeiten an ihren Schulen in Kleingruppen von maximal acht Schülerinnen und Schülern. „Wir wissen sehr gut, vor welche organisatorischen Herausforderungen das die teilnehmenden Schulen stellt. Toll, dass sie diese mit viel Engagement und Einsatzwillen meistern“, sagt Matthias Vinnemeier, Koordinator des zdi-Zentrums pro MINT GT.
Angeboten und finanziert wird das Projekt im Kreis Gütersloh gemeinsam vom zdi-Zentrum pro MINT GT, dem Kompetenzteam sowie der Bürgerstiftung Gütersloh. „Das Themenfeld Bildung ist für uns ein Schwerpunkt in unserer Arbeit. Durch dieses Projekt profitieren langfristig hunderte von Kindern von soliden mathematischen Kenntnissen. Das war für uns maßgeblich bei der Entscheidung für die Förderung“, erläutert Geschäftsführerin Nina Spallek. Das Kompetenzteam des Kreises Gütersloh begleitet das Projekt weiter. „Mit ‚Mathe sicher können‘ kommen wir im Fach Mathematik im Kreis Gütersloh einen guten Schritt voran. Wir freuen uns sehr über die rege Beteiligung der Schulen“, betont Schulrat und Leiter des Kompetenzteams Arndt Geist.
Die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer haben sich im vergangenen ersten Jahr bereits sechs Mal unter Anleitung der beiden Dozentinnen Claudia Ademmer und Gudrun Hönemann getroffen. Sie erarbeiten dabei gemeinsam mit den Dozentinnen den optimalen Einsatz der pädagogischen Materialien und tauschen ihre Erfahrungen aus. „Die ersten Erfolge machen sich bereits jetzt ganz klar bemerkbar: Wir blicken auf viele leuchtende Kinderaugen, die uns zurückspiegeln, dass sie bestimmte mathematische Grundlagen nun endlich verstehen und anwenden können“, so eine der teilnehmenden Lehrkräfte. Auch Marcus Indenkämpen, Konrektor der Geschwister-Scholl-Realschule, ist vom Projekt überzeugt: „Wir haben bewusst langfristig Freiräume für dieses Projekt geschaffen. So können wir insgesamt 80 Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, mathematische Grundlagen zu erlernen, die sonst im Schulalltag zu kurz kommen.“ Alle beteiligten Schulen sind nun aufgerufen, nachhaltig personelle und organisatorische Freiräume für die langfristige Implementierung des Projekts zu schaffen.