Bürgerstiftung Gütersloh.
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Kanon des Zeitlosen zur Langenachtderkunst

In Zeiten großer Verwerfungen sehnt man sich nach starken, klaren Strukturen, die Intensität, Ruhe und Kraft ausstrahlen. All das findet man in den Arbeiten des in Versmold ansässigen Bildhauers und Malers Klaus Reincke. Seine beeindruckenden Stahl- und Bronzeskulpturen thematisieren die menschliche Figur, deren Bewegungen und Begegnungen. Reincke hat sie auf das Wesentliche reduziert – mit dem sicheren Instinkt des genau Beobachtenden für Formen, Gewichts und Massenverteilung.  Es sind zeitlose Skulpturen. Seine raumgreifende Malerei, seine chiffrenhaften Grafiken und effektvollen Collagen in Schwarz, Braun und Siena stehen dem gleichberechtigt gegenüber.  Zur 22. , von der Bürgerstiftung Gütersloh geförderten Langenachtderkunst am 20. Mai 2023, gibt der Künstler mit einer eigens für die Stiftung zusammengestellten Ausstellung im Haus  Am Alten Kirchplatz 12 von 19 bis 24 Uhr einen Einblick in sein Schaffen.

„Meine Arbeiten haben keine Botschaften“, sagt Klaus Reincke. „Mir geht es um Volumen und Linien, um Aufbau und Gestaltung – egal ob ich mit Stahl und Bronze arbeite oder die Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur auf Leinwand oder Papier bringe.“ Dabei hat sich das Raum- und Formempfinden des 1942 in Bad Reichenhall geborenen und in Berlin aufgewachsenen Künstlers im Laufe seiner Entwicklung immer mehr auf das Zeichen- und Ausschnitthafte seiner Figurationen konzentriert. Reincke, der erst eine Grafikerausbildung am Amerikahaus in Berlin absolvierte und dann an der dortigen Akademie für Werkkunst freie Malerei studierte, treibt im künstlerischen Arbeitsprozess die Identität des menschlichen Körpers bis an dessen Grenzen. Seine weiblichen Gestalten sind in der Linienführung schlank und zeigen verhaltene, jedoch unverkennbare körperliche Andeutungen. Andere Figuren wiederum scheinen in ihrer starken Tektonik an archaische Formen oder antike Formulierungen anzuknüpfen. Dass die Papierarbeiten dem skulpturalen Werk in nichts nachstehen, das mag daran liegen, dass es sich eben nicht um Entwurfzeichnungen handelt und er diesen Teil seiner Arbeit ebenso kraftvoll betreibt wie die Bildhauerei. Dass er seine Werke oft mit einer Patina aus Rostpigmenten überzieht, ist seine Art mit dem Thema Vergänglichkeit umzugehen.

Die Bürgerstiftung Gütersloh freut sich, diesem Künstler im Rahmen der Langenachtderkunst ein Forum bieten zu können. Klaus Reincke wird anwesend sein. Die Bilder werden über den 20. Mai hinaus in der Stiftung zu sehen sein.