Bürgerstiftung Gütersloh.
Von Bürgern – Für Bürger.

​​​​​​​Überblendungen – Gütersloh einst und jetzt

Gegenwart trifft Vergangenheit und verschmilzt zu einem ungewöhnlichen Szenarium. Passend zum Stadtjubiläum hat der Fotograf Siegmund Bergemann besondere Stadtansichten geschaffen, die er unter dem Titel „Überblendungen“ im Rahmen der Langenachtderkunst am Samstag, 17. Mai, in der Bürgerstiftung Gütersloh, Am Alten Kirchplatz 12, zeigen wird.

Es sind akribisch konzipierte Fotomontagen, die das alte mit dem aktuellen Gütersloh vereinen. Gut ein Jahr hat Bergemann an dieser Ausstellung gearbeitet. Zunächst recherchierte er im reichen Fundus des Stadtarchivs und suchte historische Bilder von markanten, seit langem existierenden Straßen und Plätzen in Gütersloh heraus. Orte mit sofortigem Wiedererkennungseffekt. Dann ist er mit seiner Kamera dahingezogen und hat aus gleicher Perspektive und Position zu unterschiedlichsten Tageszeiten ein neues Foto geschossen, um die beste Aufnahme passgenau über das historische Schwarz-Weiß-Motiv zu montieren. Wobei die neuen Fotos bewusst hauchzart und stark farbreduziert darübergelegt wurden, „damit das alte Bild nicht seine Wirkung verliert“, erklärt Siegmund Bergemann. Und so gesellt sich beispielsweise zur Dame, die 1957 ihr Rad für den Einkauf am Café Fritzenkötter an der Berliner Straße abstellt, ein neuzeitlicher Handy-Telefonierer mit E-Scooter, während im Hintergrund die am Straßenrand geparkten Oldtimer von moderner Straßendekoration überspannt werden.  Die Bilder laden ein zu einer ebenso spannenden wie vergnüglichen Entdeckungstour.

„Ich habe lange an den Überblendungen gearbeitet, darauf geachtet, dass sich viele unterschiedliche Details von damals und heute unaufdringlich vermischen. Mal um einen geschichtlichen Bogen zu schlagen, mal um einfach nur einen besonderen Akzent zu setzen. Genaues Hinschauen lohnt sich“, erklärt Bergemann. Das hat er nicht zuletzt während seines Studiums zum Diplom-Ingenieur für Druckwesen und während seiner langjährigen Tätigkeit als Reprofotograf verinnerlicht. Vorbild für ihn war dabei immer das Künstlerfotografenpaar Bernd und Hilla Becher. Die Begründer der „Düsseldorfer Photoschule“ haben eine ganze Generation von Fotografen dahingehend geprägt, das Besondere im Banalen zu erkennen. Und so war auch dieses Projekt für Siegmund Bergemann selbst eine Entdeckungsreise. Denn es gibt tatsächlich noch viele interessante Elemente vom alten Gütersloh zu entdecken, auch wenn in den 1950er-, 60er- und 70er-Jahren viel alte Bausubstanz zerstört wurde. „Aber“,  so Bergemann, „bei der Arbeit an den Bildern ist mir auch klar geworden, dass das Alte nicht immer das Bessere war.“

Wie das gemeint ist, davon können sich die kunstaffinen Nachtschwärmer am kommenden Samstag überzeugen. Die Bürgerstiftung ist von 19 bis 24 Uhr geöffnet.