Bürgerstiftung Gütersloh.
Von Bürgern – Für Bürger.

Hilfe zur Selbsthilfe für Arbeitslose

Gütersloher Pilotprojekt verhilft Langzeitarbeitslosen zu psychischen Gesundung

Krankheit macht manchmal arbeitslos. So weit so bekannt. Dass aber auch Arbeitslosigkeit krank machen kann, wissen nicht viele Menschen. Dabei leiden arbeitslose Menschen im Vergleich zu Erwerbstätigen besonders häufig an psychischen Störungen. Zugleich verhindern solche Störungen den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt. Die Bürgerstiftung Gütersloh finanziert mit 100.000 Euro über zwei Jahre ein Pilotprojekt, das Langzeitarbeitslosen einen Ausweg zeigen soll - „Hilfe zur Selbsthilfe“ heißt dieser Weg. Partner dieses Kooperationsprojekts sind die Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld, das Jobcenter Kreis Gütersloh und das LWL-Klinikum.

„Viele Langzeitarbeitslose leiden zweifach - sie sind arbeitslos und psychisch krank“, sagt Prof. Dr. Pascal Wabnitz von der FH der Diakonie in Bielefeld. „Das ist eine doppelte Selbststigmatisierung und sie erschwert die Suche nach Hilfe.“ Unterstützungsangebote für diese Menschen seien schwer zu finden und mitunter mit langen Wartezeiten verbunden. „Darum freuen wir uns sehr, dass wir mit Hilfe der Bürgerstiftung Gütersloh ein Kooperationsprojekt zwischen der Fachhochschule der Diakonie, dem Jobcenter Kreis Gütersloh und dem LWL-Klinikum Gütersloh auf den Weg bringen werden. Es wird psychisch belasteten Arbeitslosen eine schnelle Selbsthilfe anbieten“, sagt Wabnitz.

Die begleitete Selbsthilfe schließt eine echte Lücke im Gesamtsystem der Beratungs- und Betreuungsangebote, die nicht vom Jobcenter finanziert werden kann. „Betroffene Langzeitarbeitslose erhalten nach einer Beratung im Jobcenter die Möglichkeit, gemeinsam mit psychosozialen Fachleuten, eine individuelle, begleitete Selbsthilfe zu beginnen“, sagt Rolf Erdsiek vom Jobcenter Gütersloh. Alle Termine finden mit Einverständnis der Betroffenen und unter strenger Beachtung des Datenschutzes direkt im Jobcenter Gütersloh statt und verringern hiermit die Hürde, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen. „Es ist wichtig, die Hilfe so früh wie möglich anzubieten, um eine Verschlimmerung der Erkrankung zu vermeiden“, sagt Pascal Wabnitz. Je später sie erkannt werde, desto schwieriger würden Genesung und Wiedereingliederung.

Katrin Meyer von der Bürgerstiftung ist überzeugt, dass das Programm den richtigen Ansatz wählt. „Uns hat bei der Entscheidung, dieses Projekt mit 100.000 Euro für zwei Jahren zu fördern, überzeugt, dass die begleitete Selbsthilfe schon in anderen Ländern wie den Niederlanden und Spanien im Einsatz ist“, sagt sie. Somit wurde der Ansatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ mit Unterstützung und Begleitung vielfach erfolgreich erprobt. Das Gütersloher Pilotprojekt setzt das Programm erstmalig im deutschsprachigen Raum um. Es wird von der Fachhochschule der Diakonie und dem LWL-Klinikum wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. 

 

Bildzeile: Stellen das neue Projekt vor (v.l.): Sabine Luberichs (FH der Diakonie), Prof. Pascal Wabnitz (FH der Diakonie), Eva Helene Kley (LWL Klinikum), Rolf Erdsiek (Jobcenter), Katrin Meyer (Bürgerstiftung)